Die Kasendorfer Pfarrkirche

Renovierung abgeschlossen am 29.01.2006.

Zusätzliche Informationen

Anschrift/Kontakt

Pfarramt Kasendorf

Kirchstraße 8
95359 Kasendorf

Telefon: 09228/246

Die erste urkundliche Erwähnung der Kasendorfer Pfarrei findet sich 1391 (24.Nov) in einem Schiedsspruch zwischen dem Burggrafen von Nürnberg und dem Bischof von Bamberg. Anlässlich eines Tausches, der jedoch nicht zustande kam, sollte ersterer für das Kirchlehen der Pfarrei Hof u. a. die “pfarre zu Kaszendorf“ und jene von Trumsdorf geben. An die Zugehörigkeit zu den Hohenzollern erinnern noch die Gewölbesteine im Chor der Kirche, welche den schwarz­weißen Hohenzollernschild zeigen.

Von der im 13. Jahrhundert erbauten Vorgängerkirche haben sich nur geringe Reste erhalten. So ist in einem Streberpfeiler nördlich des Kirchenschiffes ein aus Sandstein gemeißeltes Kopfrelief eingemauert, das noch im 13. Jhdt. entstanden sein muss. Ähnliche maskenartige Kopfdarstellungen finden sich u. a. an der Petrikirche zu Kulmbach sowie an den Kirchen von Limmersdorf, Veitlahm, Weismain und Wonsees.

Ursprünglich wohl Tochterkirche von Melkendorf, wird sie nach ihrer um 1328 erfolgten Abteilung selbst Mutterkirche von Peesten (1398 im Landbuch der Herrschaft Plassenberg erwähnt).

Seit der Magister Johann Will im Jahre 1692 in seiner Beschreibung “Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelgebirge“ für die Kasendorfer Kirche Kilian als Schutzheiligen nannte, ist die Diskussion um das “richtige“ Patrozinium unserer Kirche nicht zur Ruhe gekommen.

Wills Deutung hat sich sehr bald als fraglich erwiesen, da er sich nur auf die mündliche Überlieferung stützen konnte, dass der Heubscher Clauß Weber um das Jahr 1500 ein Kirchenfenster mit der Darstellung des Hlg. Kilian gestiftet haben soll.

Dabei erscheint der historische Sachverhalt recht einfach. Ein um l445 niedergeschriebenes Verzeichnis der markgräflichen Kirchenlehen weiß nichts von einer Kilianskirche, sondern es führt die Pfarrkirche “sand johanns zu Casendorf mit anhangen sang Magne capelle“ auf.

In einer Urkunde vom 6. Juni l448, in welcher der Markgraf Johann (1437-1464) das Lehen der Kirche zu Kasendorf dem Kloster zu Langheim schenkte, betont er, dass die (Kasendorfer) Kirche von seinen Vorfahren gestiftet worden sei.

Sankt Johannes dem Täufer sind auch die Kirchen von Hutschdorf, Limmersdorf und Neustädtlein, aber auch die von Kronach geweiht. Professor Dr. Helmut Weigel (Erlangen) nahm an, dass diese Johanneskirchen alte Taufkirchen gewesen seien, welche der Entlastung der oft weit entfernten alten Pfarrkirchen gedient haben könnten.

Noch im Jahre 1931 hatte der Geistliche Rat Johann Schlund in seinem Werk “Besiedlung und Christianisierung Oberfrankens“ die schon früher von dem Bamberger Geschichtsschreiber Johann Looshorn vertretene Meinung aufgegriffen, dass die sechste der 14 “Slawenkirchen“ in Kasendorf oder Drossenfeld zu suchen sei. Auf diese Vermutung gründete sich auch die Beweisführung für ein eventuelles Kilianspatrozinium der Kasendorfer Kirche.

Aus verschiedenen Gründen weiß man heute, dass unsere Kasendorfer Pfarrkirche keine der 14 Slawenkirchen sein kann, mit deren Errichtung Karl der Große das Bistum Würzburg wohl im Jahre 793 beauftragt hatte. Diese neu zu errichtenden Kirchen sollten dazu dienen, „dass jenes Volk, welches neulich zum Christentum bekehrt worden, Gelegenheit habe, die Taufe zu empfangen, die Predigt zu hören und dem Gottesdienst beizuwohnen“..

Die gleiche Absicht wird in späteren Urkunden bekräftigt, so am 5. Juli 846 von Ludwig dem Deutschen und am 21. November 889 durch König Arnulf von Kärnten. Allerdings nennen sie nur noch 14 anstelle der von Karl beabsichtigten 15 Kirchen.

Bei dem Versuch, diese 14 Slawenkirchen zu lokalisieren, ist schon viel spekuliert worden. Nach dem heutigen Forschungsstand sind als “Slawenkirchen“ nur die von Amlingstadt und Seußling (Lkrs. Bamberg) durch den Nachweis von “Königshuben“ (Schenkungen von je drei Höfen aus königlichem Besitz) gesichert. Für unsere Kasendorfer Kirche gibt es in dieser Richtung keinerlei Hinweise.

Auch bei der Frage nach den “Urpfarreien“ in unserer Nachbarschaft, also den Pfarreien, welche bereits vor der im Jahre 1007 erfolgten Gründung des Bistums Bamberg bestanden hatten und oft durch den Würzburger “Altzehnt“ oder ihr Kilianspatronat zu erkennen sind, ist man in vielen Fällen auf Vermutungen angewiesen.

In unserer Nähe sind Hollfeld, Staffelstein, Altenbanz, Altenkunstadt und Melkendorf als gesicherte Urpfarreien zu nennen, während dies von Lanzendorf nur mit Vorbehalt anzunehmen ist.

Für unsere Kasendorfer Kirche ist von Interesse, dass der Vater des Universitätsprofessors Erich von Guttenberg, Franz Freiherr von Guttenberg, schon 1925 darauf hingewiesen hat, dass Kasendorf bei seiner Erhebung zur Stadt bereits eine Kirche besessen haben muss. Er nimmt an, dass diese zwischen der Erwerbung des Ortes durch Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg (1300-1328) um 1307 und 1328 gegründet worden sein muss. “Ihr Pfarrsprengel wurde vermutlich von jenem der altwürzburgischen Pfarrei Melkendorf abgetrennt, deren ursprüngliche, auffallend große Ausdehnung sich bis Schirradorf südwestlich von Thurnau nachweisen lässt“.

Andererseits ist die Möglichkeit, dass unsere Kirche vor dem Täufer Johannes einmal dem Hlg.

Kilian geweiht war, nicht ganz von der Hand zu weisen. Hierfür würde neben der mündlichen Tradition eventuell die Tatsache sprechen, dass die Kasendorfer Kirchweih noch nach dem 2. Weltkrieg am Sonntag nach dem Kilianstag gefeiert wurde. Übrigens wird das Gregoriusfestes auch heute noch traditionsgemäß am Dienstag nach dem Kilianstag abgehalten. Lassen wir also unserer Kirche ihren, wenn auch nur mündlich überlieferten, - jedoch schon wieder zu einer Tradition gewordenen Kiliansnamen und wenden wir uns der Baugeschichte und Ausstattung unserer Pfarrkirche zu!

Anstelle einer älteren Kirche, die während des Hussitensturmes von 1430 in Schutt und Asche gesunken war, wurde, wohl durch Kulmbacher Augustinermönche, eine spätgotische Kirche errichtet. Von dieser haben sich nach ihrer teilweisen Zerstörung im Bundesständischen Kriege von 1553 nur Chor und Turm erhalten.

Eine an dem nördlichen Oststrebepfeiler des Chores angebrachte Steintafel besagt, dass “Meister Heinrich“ im Jahre 1492 den neuen Kirchenbau vollendete. Ein Steinmetz-Meister Heinrich Teusing findet sich im Landbuch der Herrschaft Plassenberg vom Jahre 1531.

Dieser ist auch mit dem Meister Heinrich von Culmbach identisch, der in den Jahren 1518/1523 den Turmausbau der St.-Magdalenen-Kirche zu Bayreuth geleitet hat.

In Kasendorf lässt sich die Tätigkeit von Meister Heinrich an zahlreichen Steinmetzzeichen nachweisen, die sich außen an der Inschrifttafel, den Fenstergewänden, aber auch am Sakramentshäuschen im Inneren der Kirche befinden. Sein Zeichen fand sich ferner an den Kirchen von Modschiedel, Melkendorf und Kupferberg. In Steine der Kasendorfer Kirche sind insgesamt ca. 42 verschiedene Steinmetzzeichen eingemeißelt.

Aufgrund zweier Säulenreste, die heute zwischen Chor und Schiff sichtbar sind, kann auf eine dreischiffige Kirche, ähnlich der Stadtkirche von Bayreuth, geschlossen werden. Woh1 1528 wurde Kasendorf zusammen mit der Markgrafschaft protestantisch.

Nach der Zerstörung der gotischen Kirche während des Dreißigjährigen Krieges (1632) wurde in der Ruine noch längere Zeit Gottesdienst abgehalten. 1642 wird die obere Empore eingebaut (Zunftzeichen “MT“ = Martin Tauer). 1679 entstehen Kanzel und Altar.

Der Altar ist eine Stiftung des damaligen Bürgermeisters Geigers, dessen Bild und das seiner Frau beidseitig angebracht sind. Damit löste er ein Gelübde ein: “Als wieder einmal die Soldaten in Kasendorf waren, ist die Tochter des Bürgermeisters aus Angst vor ihnen fortgelaufen und man hatte schon befürchtet, das Mädchen sei ermordet worden. Da gelobte der Bürgermeister, einen Altar an die Stelle des einfachen Holzkreuzes zu setzen, wenn seine Tochter wiederkäme. Sie kehrte tatsächlich kurze Zeit später wieder zurück. Sie hatte sich in den Weinkellern am Prelitz versteckt“.

Nach 1700 wurde das Langhaus zwischen Chor und Westturm neu errichtet. Nachdem 1953 der gesamte Innenraum der Kirche umfassend restauriert wurde, erfolgte im Jahre 1978 der Einbau neuer Kirchenbänke.

(Kurzbeschreibung nach Gebessler, Stadt und Landkreis Kulmbach)

Gelegen inmitten des Kirchhofes am abfallenden Südostrand des Marktes.

Eingezogener Chor, mit 5/8 Schluss und einem Joch. Sternnetzqewölbe mit Ringschlussstein, über halbrunden Oberwanddiensten; deren spitzprofilierte untere Konsolenden z. T. mit Wappen besetzt. Maßwerkfenster zweigeteilt, das östliche dreiteilig.

Am tief gekehlten spitzbogigen Chorbogen nördlich Wappenschild.

Flachgedecktes Langhaus, von drei Achsen aus stichbogigen Fenstern. An den Seiten des Chorbogens je eine halbrunde Trommelsäule auf hohem Sockel ohne Kapitell; wohl Rest vom spätgotisch gewölbten Langhaus. Doppelempore an Nord-, Süd- und Westseite, auf Holzsäulen; westlich die untere vorgewinkelt, die obere durchbrochen durch Orgelprospekt. Moderne Marmorierung.

Sternnetzgewölbe, in den Ecken auf Hohenzollernschild, mit Ringschlussstein; breite Wandnischen, vermutlich von Umbauten Anfang 18. Jhdt.; westlich bronzene Inschrifttafel, bez. 1518 (s. Glasgemälde). Spitzbogiger Zugang vom Chor, am Gewände profiliert durch Kehlung und Stäbe. Außen Chorstrebepfeiler über Kaffgesims mit Wasserschlag und flachen Stirngiebeln; letztere an der Sakristei mit Dreipassblenden. Steinmetzzeichen. Am nördlichen Oststrebepfeiler mit Bauinschrift, bez. 1492.- Nord- und Südportal spitzbogig, flach profiliert. Portalvorhallen wohl nach Mitte 19. Jhdt.

Vierseitiger Westturm mit drei Geschossen, geteilt durch Kaffgesims, mit Lichtöffnungen; spitzbogige Maßwerkfenster im Kranzgeschoss, Zwiebelkuppe mit Schallöffnungen, darauf geschweifter Helm über Laterne.

Im südlichen Turmwinkel polygonaler Treppenturm angebaut, zwei Geschosse, mit Kaffgesims und Lichtöffnungen.

Baumaterial: Chor und Treppenturm glatte Sandsteinquader, Langhaus und Turm Haustein, Rippen Terrakotta.

  • Im Langhaus, in geometrisch aufgeteilten Rahmenfeldern
  • 1716 von Johann Georg Schnürer (Kulmbach).
  • 1953 von Verputz freigelegt.
  • Mittelfeld: Christi Himmelfahrt
  • In neun Eck- und Seitenfeldern: Christi Geburt, Taufe, Versuchung, Verklärung, Abendmahl, Christus am Ölberg, Kreuzgruppe, Auferstehung, Pfingstwunder (auf Holzdecke, die anstatt des vorher auch im Schiff vorhandenen Kreuzgewölbes eingezogen wurde).

Lt. Inschrift an der Rückseite gestiftet 1662 und renoviert 1740; zweifellos Werk von Johann Georg Brenck (Kulmbach).

Zweisäuliger Holzaufbau; mit vergoldeten Ornamenten, Figuren und Kapitellen (ursprünglich in schwarzer Grundfarbe). Seitlich an den Säulenstühlen Stifterbildnisse in Öl. Predellagemälde: Abendmahl; handwerklich.

Im segmentbogigen Schrein fast freiplastische Reliefgruppe der Ölbergszene (Kampf in Gethsemane).

Im Auszug Hl. Dreifaltigkeit; darüber der Auferstandene in Gloriole.

Wangen des Altars und der seitlichen Kniestühle durchbrochen geschnitzt mit Ohrmuschelwerk und Engelsköpfen (1979 erneuert).

Sakramentsnische an der nördlichen Chorschräge;

Sandsteingehäuse, mit Stabwerk auf gewirtelten Sockeln. Um 1500 (mit Steinmetzzeichen von Meister Heinrich); mit Spuren farbiger Fassung.

am südlichen Chorbogen; Holz. Lt. Inschrift an der Brüstung gestiftet 1679. Zugeschrieben Hans Georg Brenck (K.Sitzmann).  Polygonaler Korpus auf zwei gewundenen Säulen, in Seitenfeldern zwischen Eckpilastern Holzfiguren der vier Evangelisten (Johannes mit dem Adler, Lukas mit dem Stier, Markus mit dem Löwen, Matthäus mit dem Engel) mit Salvator (Christus mit der Weltkugel).

Am Schalldeckel auf Voluten Verkündigungsengel (an dessen Unterseite Taube = Hlg. Geist).

Am Korpus, Schalldeckel und Treppenbrüstung vergoldetes Ohrmuschelwerk.

Taufstein, unter dem Chorbogen: Sandstein; auf geschweiftem Fuß polygonales Kelchbecken mit schlichten seitlichen Vertiefungen. Zweite Hälfte 16. Jhdt.

der unteren Empore an den Rückenlehnen mit (1953) freigelegter dekorativer Bemalung aus Festons und Ranken; um 1700.

An der südlichen Chorwand: Übergabe der Augsburger Konfession; figurenreiche Darstellung der Fürsten und Stände, bez. AH 1602.

im Ostfenster, gestiftet (lt. Inschrift) 1499 für Pfarrer Otto Mayer, + 1486; 1916 ergänzt; Pieta, mit Stifter und Verstorbenem als Adoranten. “In der Mitte sitzt Maria mit dem Jesuskind. Die Anbeter auf beiden Seiten sind die Pfarrer Meier aus Heubsch, die als katholische Geistliche hier wirkten. Der eine ließ sich bei der Reformation pensionieren; er ist unter dem Chorraum beerdigt“.

an der nördlichen Chorwand: gefasst, drittes Viertel 17.Jhdt., am Kreuzfuß wohl irrtümlich bez. 1602. Zwei Vortragskreuze, mit Engelsköpfen und Ohrmuscheldekor; eines davon bez. 1679.

An der nördlichen Chorschräge: Grabdenkmal für Joachim Rauschner v. Lindenberg + 1560; Sandstein, der Verstorbene in Rüstung, flache Pilasterrahmung, im rundbogigen Aufsatz Wappen mit Helmzier. Im Chor vorne links war die Empore mit den Wappen der Rauschner. Unter dem Chor befinden sich die Grüfte der Lindenberger und der Pfarrherrn. Grabstein vorne links stellt den letzten Rauschner dar.

Die Umschrift über dem schwarz-weiß-roten Wappen lautet: 1560 An dem Ostertag starb der edel und ehrenvest Joch. Rauschner zu Lindenberg, dem Gott genad. Amen“.

Die am Kopf der Ritterfigur wohl später angebrachte Inschrift “Joachim Rausch, der Eltz und letz“ meint wohl, dass der Verstorbene der Edelste und Letzte seines Geschlechts gewesen sei. 

Daneben südlich: Grabstein für Anna Rauschner, + 1534; Sandstein, mit Wappen, gerahmt von Minuskelschrift: ‘Nach Christi Geburt MVCXXXVII 1537 - am Abend Jakobi starb die edel und tugendh. Frau Anna Rauschner von Lindenperch, geborene Fuchsin von Schweintzhaubten, deren Seele Gott genädig sey“. Vielleicht war es die Gemahlin des Vorgenannten.

Südliche Chorschräge: Grabstein für Pfarrer Johannes Wolfgang Erhardi, + 1688; Sandstein. Bedeutsames lorbeerumkränztes Medaillenportrait des Verstorbenen; Elias Räntz zugeschrieben (K. Sitzmann).

geht zurück auf eine aus dem Jahre 1613, die aus Mistelgau gekauft wurde. Heutige Orgel 1850 gebaut unter Verwendung der alten, wertvollsten Orgelpfeifen.

An der südlichen Chorwand hängt ein wertvolles Ölgemälde, das von dem aus Heubsch stammenden, später in Nürnberg lebenden “Englischen Tuchfärber“ Friedrich Hübner für seine Kasendorfer Heimatkirche gestiftet wurde. Auf dem unteren Rande des schwarzen Rahmens trägt das Bild die Aufschrift “Historia der Augsburgischen Konfession mit Verzeichnis der Fürsten und Herren, so sich dazu bekannt haben. Anno 1530“.

Das im Jahre 1602 in der Werkstatt des Nürnberger Malers Andreas Herneisen entstandene Gemälde stellt die Überreichung der “Confessio Augustana“ an Kaiser Karl V. auf dem (vom 20. Juni bis zum 19. November des Jahres 1530 abgehaltenen) Reichstag in Augsburg dar. Philipp Melanchton, ein Freund Martin Luthers, hatte diese Bekenntnisschrift im Auftrage des Kurfürsten von Sachsen und sechs weiterer Fürsten sowie der Reichsstädte Nürnberg und Reutlingen verfasst. Sie enthält in 28 Artikeln die wesentlichen Inhalte der neuen, lutherischen Glaubenslehre.

Nachdem der Augsburger Religionsfrieden des Jahres 1555 endlich den äußeren Frieden zwischen Katholiken und Lutheranern gebracht hatte, grenzte man sich gegenüber der kalvinistischen Lehre und andere “Schwarmgeister“ scharf ab.

Aus dieser lutherisch-orthodoxen (“rechtgläubigen“) Haltung heraus entstanden in Franken um das Jahr 1600 zahlreiche Gemälde, welche die Übergabe der Bekenntnisschrift und die wichtigsten Inhalte des evangelisch-lutherischen Gottesdienstes darstellen. Während das Bekennerbild in der Kulmbacher Petrikirche später von dem Kasendorfer Gemälde kopiert wurde, sind die Konfessionsbilder, die heute im Rathaussaal von Bad Windsheim und in der Kirche von Nürnberg-Mögeldorf hängen’ in der Malerwerkstatt Herneisens entstanden.

Ähnliche Darstellungen, die wohl alle auf ein Schweinfurter Konfessionsbild zurückgehen, welches gegen das Ende des 16. Jhdts. entstanden ist und als Kupferstich weit verbreitet wurde, befinden sich noch in der Coburger Morizkirche (hier in zwei Tafeln aufgeteilt) sowie in Weißenburg.

Ganz links im Bild sehen wir Kaiser Karl V. unter einem Baldachin sitzen, zu seiner Rechten die beiden Erzbischöfe von Mainz und Trier, umgeben von den sieben Kurfürsten. Auf der linken Seite des Kaisers sind auf der Fürstenbank (von links nach rechts) der König von Böhmen, der Kurfürst von Brandenburq, der Pfalzgraf bei Rhein und der Erzbischof von Köln dargestellt.

In der Mitte des Bekenntnisbildes steht aufrecht der Kurfürst von Sachsen, Johann der Beständige. In seinen Händen hält er die beiden Bekenntnisschriften, die Konfession und die Apologie.

Die vordere Reihe rechts im Bild zeigt (von rechts nach links) die protestantischen Fürsten, welche die “Confessio Augustana“ eigenhändig unterschrieben haben, den Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth, den Landgraf Philipp von Hessen, den Herzog Ernst von Lüneburg, den Fürsten Wolfgang zu Anhalt und den Herzog Franz von Lüneburg. In der Reihe dahinter stehen die Vertreter der freien Reichsstädte Nürnberg, Reutlingen, Windsheim, Heilbronn, Weißenburg und Kempten. Deutlich ist auf ihren Wappen der Reichsadler zu erkennen, der auch auf dem Zelt hinter dem Kaiser zu sehen ist.

Die obere Bildhälfte soll eine Verkündigung der evangelischen Lehre an die christliche Gemeinde sein. So umgeben den in der Bildmitte stehenden “Tisch des Herrn“, welcher die Trinität Gottes und das Erlösungswerk Christi zeigt, Darstellungen der Taufe, der Beichte, des Abendmahles (in beiderlei Gestalt), der Predigt, der guten Werke, der Christenlehre, des Gebets, des Lob Gottes und der Trauung. Unterhalb des Altares sind im Zusammenhang mit dem Sündenfall in scharfer Polemik die Abwehr der Irrlehrer mit einem Verzeichnis der Ketzer abgebildet.

So hält dieses für Oberfranken einzigartige Konfessionsbild noch nach über dreihundert Jahren die Erinnerung an ein Ereignis wach, welches die Geschichte unserer Heimat, eigentlich der ganzen Welt entscheidend mitbestimmt hat.